Versammlung der Gesellschafter des SHB Erlenhofpark. Keine Lösung in Sicht!
Stand: 09.05.2014
In München fand die Gesellschafterversammlung des SHB Fonds Erlenhofpark am 30.04.2014 statt. Der Vorsitzende der Schutzgemeinschaft für geschädigte Kapitalanleger (SGK) Jürgen Blache hat an diesem Termin teilgenommen. Das Ergebnis vorab: Eine wirkliche Lösung für den SHB Erlenhofpark ist nicht in Sicht.
Dies ist eine sehr persönliche Schilderung der Ereignisse. Die Gesellschafter können den formellen Ablauf und die Beschlusslage aus dem offiziellen Protokoll entnehmen. Ohnehin bezog sich der Jahresabschluss auf das Jahr 2012. Seitdem haben sich die Dinge grundlegend geändert. Es wird hier von der Vergangenheitsbetrachtung abgesehen.
Welche Chancen für die Zukunft hat die Saturia als Geschäftsführer den enttäuschten Anleger des SHB Erlenhofpark zu bieten?
Zunächst zu den Fakten. Ohne die stillen Beteiligungen sollen rund 100 Millionen Euro durch die SHB Fonds Anleger als Einmalzahlungen und Ratenzahlungen eingezahlt werden. Demgegenüber steht eine Immobilie, die zwischen 45 Millionen Euro (so die Bank) und 56 Millionen Euro (so die Fondsverwaltung) zu bewerten wäre, wenn nicht noch ein Kredit von rund 42 Millionen Euro auf dem Objekt liegen würde. So gesehen ist der Erlenhofpark praktisch nichts wert.
50 Millionen Euro sind bereits eingezahlt. Rund 50 Millionen Euro sind noch zur Einzahlung offen.
Der ebenfalls an dieser Gesellschafterversammlung teilnehmende Berliner Anlegeranwalt Resch fragte die Geschäftsführung, warum die Ratensparer die noch offenen 50 Millionen Euro einzahlen sollten. Ein schlüssiges Konzept müsste den Anlegern präsentiert werden, damit der Sinn und Zweck für die weiteren Einzahlungen für die Ratensparer erkennbar wird. Resch betonte noch einmal, dass die Anleger alle unter anderen Vorzeichen beigetreten waren. Ihnen wurde eine sichere Anlage versprochen, die als IMMORENTE eine Sicherheit fürs Alter bieten sollte. Die Beteiligung sollte sich wertmäßig verdoppeln. An diesen Versprechungen muss sich das Konzept der Fondsverwaltung messen lassen.
Versprechen nicht eingehalten. Konzept gescheitert.
In ihren Ausführungen erklärte die Fondsverwaltung, dass man sich seit Monaten umfassend bemühe, den im Sommer 2013 ausgelaufenen Kredit umzuschulden. Immerhin sei mit der finanzierenden Bank eine Einigung erzielt worden, dass diese nicht auf die sofortige Rückführung des Kredites bestehe. Mit zahlreichen Banken sei man im Gespräch gewesen, erklärte der Fondsmanager. Bislang ist allerdings keine Bank gefunden worden, die den Kredit übernehmen würde.
Das liege insbesondere daran, dass die Vermietungssituation derzeit schwierig sei. Der Mietvertrag eines Hauptmieters werde demnächst auslaufen. Das habe natürlich erheblichen Einfluss auf die Stabilität der Mieteinnahmen.
Man werde sich aber bemühen, Mieter zu finden. Man hoffe, dass sich dieses Problem lösen lasse. Eine Garantie allerdings könne es dafür nicht geben. Der Verkauf, der bereits in der letzten Eigentümerversammlung angesprochen worden war, sei noch nicht vom Tisch.
Das Beste also, was für die Anleger erreicht werden könne, ist, dass es irgendwie weitergehe und dass der Verkauf nicht notwendig werde.
Zwischen diesen Hoffnungen der Fondsverwaltung und den Versprechungen der Vermittler klaffen Welten. Dass es irgendwie weitergeht, mag für die Einmalzahler eine tröstende Hoffnung sein. Die Einmalzahler müssten ein Interesse daran haben, dass die Ratensparer den Fonds durch ihre monatlichen finanziellen Zuflüsse am Leben erhalten.
Was sind die Interessen der Ratenzahler?
Ob das der Interessenlage der Ratenzahler entspricht, kann man sich nur schwer vorstellen. Viele werden sich scheuen, noch mehr Geld in den Erlenhofpark einzuzahlen. Die ihnen versprochene Sicherheit und die IMMORENTE kann auch nach den Aussagen der Fondsverwaltung in dem versprochenen Konzept nicht mehr seriöserweise erwartet werden.
Die bittere Frage stellt sich - wozu sollen die Anleger über 100 Millionen Euro einzahlen, wenn am Ende nur ein Gebäudekomplex im Wert von rund 50 Millionen Euro entschuldet werden kann?
Wozu werden die noch offenen 50 Millionen Euro benötigt?
„Was haben wir Ratenzahler davon, wenn wir die offenen 50 Millionen Euro weiter einzahlen?“, fragten zahlreiche Anleger unseren Vorsitzenden, Herrn Blache, und gaben sich gleich selber die Antwort: „Nichts!“ Die werden letztlich zur Deckung der laufenden Kosten benötigt
Einsichtnahme in Wertgutachten wird abgelehnt
Am Rande der Gesellschafterversammlung fragte unser Vorsitzender Jürgen Blache die Fondsverwaltung, ob er das Gutachten der Bewertung des Objektes Erlenhofpark einsehen könne. Dies wurde rundweg abgelehnt. Schade, vertrauensbildend ist das nicht.
Beirat besteht aus ehemaligen Vermittlern. Prudent Treuhand ist Mitinitator.
Genauso sollte sich die Fondsverwaltung fragen, ob sie klug beraten war, den Beirat durch ehemalige Vermittler des Produktes SHB Erlenhofpark besetzen zu lassen. Über die zu den Initiatoren gehörende Prudent Treuhand wäre es ja sicherlich möglich, darauf Einfluss zu nehmen. Die Initiatorenseite setzt stattdessen weiter ihr Konzept durch. Nach dem Gesellschaftsvertrag vertritt die Prudent Treuhand alle Anleger, die sich nicht anderweitig vertreten lassen oder persönlich anwesend sind. Entsprechend sind die Abstimmungsquoten in der Gesellschafterversammlung, dem „Parlament der Gesellschafter“, so, wie man es ansonsten aus totalitären Staaten kennt.