OneCoin-Pyramidensystem schädigte Menschen in aller Welt
Auch in Deutschland gibt es viele Geschädigte. Das Begriffspaar “OneCoin kaufen” erscheint bei Suchmaschinen nicht umsonst noch immer ganz am Anfang. Inzwischen fragen sich allerdings viel mehr Leute, ob es noch Möglichkeiten zur OneCoin-Auszahlung gibt. Da die OneCoin-Exchange-Börse schon lange geschlossen ist, sind dort keine Auszahlungen mehr möglich. Dadurch ist der OneCoin-Kurs und mit ihm der OneCoin-Wert nahezu auf Null abgestürzt. Der OneCoin-Zusammenbruch war schon länger absehbar. Das ließ sich an den sich häufenden negativen OneCoin-News in den Jahren 2018 und 2019 festmachen. Die Besitzer von OneCoins in Deutschland schauen erstmal in die Röhre, aber es gibt auch Hoffnung.

OneCoin, aktueller Stand der Ermittlungen
Inzwischen wurden einige festgenommen und angeklagt, unter anderem Ruja Ignatovas Bruder Konstantin. Darum ist sie derzeit in aller Munde, gilt sie doch als Erfinderin von OneCoin und ist auch die Geschäftsführerin der Unternehmen OneCoin Ltd. und OneLife Network Ltd. gewesen, die diese Digitalwährung herausgegeben und vermarktet haben. Seit 2017 wird die Dame mit engen Kontakten zu kriminellen Organisationen weltweit gesucht, weil Sie insgesamt vier Milliarden Dollar illegal eingenommen haben soll.
Was ist OneCoin?
Fassen wir einfach das Selbstbild zusammen. OneCoin ist eine digitale Währung, die angeblich auf Kryptographie basiert und durch einen Prozess namens Mining entstehen sollte. Wie die Seriennummer auf einer Banknote ist jede digitale Münze einzigartig. Im Gegensatz zu dem Geld, das Zentralbanken herausgeben, ist die Anzahl von OneCoins begrenzt. Das schützt sie vor Inflation und Fälschung. Kryptowährungen sind nicht an ein Land oder eine Zentralbank gebunden. Der Wert hängt von Faktoren wie Usability, Nachfrage und Angebot ab.
Das Versprechen an die OneCoin-Nutzer
Wenn Sie sich OneCoin anschließen, werden die Benutzer Teil eines globalen Netzwerks von Millionen OneCoin-Minern. Wählen Sie zwischen verschiedenen Nutzungsmöglichkeiten Ihrer OneCoins. Minen Sie die Münze, profitieren Sie von ihrem Wert, tätigen Sie Zahlungen oder transferieren Sie Geld. Die Blockchain von OneCoin setzt einen neuen Industriestandard, indem sie KYC-Informationen speichert. OneCoin ist auf die Bedürfnisse von Kunden und Händlern zugeschnitten. Mit einer limitierten Anzahl von 120 Milliarden Münzen ist OneCoin eine der größten Reservewährungen weltweit.
OneCoin ist ein sogenanntes Ponzi Scheme
OneCoin ist ein Pyramidensystem, das von den Offshore-Unternehmen OneCoin Ltd in Dubai und OneLife Network Ltd. in Belize als Kryptocoin mit einer privaten Blockchain promotet wird. Beide Unternehmen wurden von Dr. Ruja Ignatova, bekannt als “Cryptoqueen”, in Zusammenarbeit mit Sebastian Greenwood gegründet. OneCoin gilt aufgrund seiner Organisationsstruktur und der früheren Beteiligung vieler zentraler Akteure von OneCoin an ähnlichen Systemen als ein Pyramidensystem.
Das OneCoin-Konzept
Laut OneCoin war das Hauptgeschäft der Verkauf von Trading-Lehrmaterial. Mitglieder kauften Bildungspakete von 100 bis 118.000 Euro, oder laut einem Branchenblog bis 225.500 Euro. Jedes Paket enthielt Token, die den geschürften OneCoins zuordenbar waren. OneCoins wurden vorgeblich von Servern an zwei Standorten in Bulgarien und einem in Hongkong geschürft. Jede Stufe (außer sechs und sieben) oder jedes Paket enthielt neues Lehrmaterial, das aus mehreren Quellen plagiiert wurde. In einem typischen OneCoin-Recruiting-Meeting sprachen die Coaches jedoch hauptsächlich über Investitionen in Kryptowährung, ohne dabei das Lehrmaterial groß zu erwähnen.
OneCoin nur schwer zu tauschen
Die einzige Möglichkeit, OneCoins gegen eine andere Währung umzutauschen, war OneCoin Exchange. Der Xcoinx genannte Binnenmarktplatz war nur für die Mitglieder nutzbar, die in mehr als nur ein Starterpaket investiert hatten. Onecoins konnten dort gegen Euro eingetauscht werden. Diese wurden in einem virtuellen Wallet platziert, von dem aus sie zur Überweisung angefordert werden konnten. Der Marktplatz hatte tägliche Verkaufslimits, die darauf basierten, in welche Pakete der Verkäufer investiert hatte. Das schränkte die Anzahl der austauschbaren Onecoins stark ein.
Das OneCoin-Desaster nimmt seinen Lauf
Am 1. März 2016 gab OneCoin ohne Vorankündigung eine interne Mitteilung heraus. Diese sagte, dass der Markt für zwei Wochen für Wartungsarbeiten geschlossen sei. Das sei aufgrund der hohen Anzahl von Minern und für eine bessere Integration mit der Blockchain notwendig. Am 15. März 2016 war der Markt wieder offen, aber es waren keine sichtbaren Änderungen erkennbar. Die Transaktionen liefen wie zuvor, auch die Tageslimits blieben bestehen. Der Austausch wurde im Januar 2017 ohne Vorankündigung eingestellt. Später gab es keine Möglichkeit, Onecoins gegen eine andere Währung umzutauschen.
Erster Warnschuss für OneCoin aus Bulgarien
Am 30. September 2015 warnte die bulgarische Finanzaufsichtsbehörde (FSC) vor potenziellen Risiken in neuen Kryptowährungen und nannte als Beispiel OneCoin. Nach der Warnung stellte OneCoin alle Aktivitäten in Bulgarien ein und begann, Banken im Ausland zu nutzen, um Banküberweisungen von Teilnehmern zu realisieren. Wenige Wochen später, im Februar 2016, schrieb die britische Tageszeitung Daily Mirror, dass OneCoin und OneLife ein Betrug nach dem Schema werde-schnell-reich ist, einem Kult ähnelt und bezeichnet es als praktisch wertlos.
OneCoin gerät auf Warnlisten
Das Unternehmen und das System standen schnell auf den Beobachtungslisten vieler Aufsichtsbehörden, darunter Behörden aus Bulgarien, Finnland, Schweden, Norwegen und Lettland. Zwar hatte keines der Länder OneCoin als kriminelle Aktivität deklariert, aber die Behörden warnten vor möglichen Risiken, die mit Unternehmen wie OneCoin verbunden sind. Im März 2016 wurde es in Norwegen etwas konkreter. Die Direct Selling Association warnte vor OneCoin und verglich es mit einem Pyramidensystem.
Italien macht gegen OneCoin ernst
Im Dezember 2016 erließ die italienische Kartellbehörde Autorità Garante della Concorrenza e del Mercato (AGCM) eine einstweilige Verfügung gegen das Unternehmen One Network Services Ltd. Das wurde mit der Förderung und Verbreitung der Kryptowährung OneCoin begründet. Ihre Vertreter in Italien, deren Aktivitäten als illegales Pyramiden-Verkaufssystem beschrieben wurde, erhielten die Anweisung, die Förderung und den Verkauf von OneCoin in Italien einzustellen. Am 27. Februar 2017, nach Abschluss ihrer Untersuchung, verbot die AGCM alle Aktivitäten auf OneCoin bis auf weiteres.
Weiter Länder ziehen gegen OneCoin nach
Im Dezember 2016 warnte die Zentralbank von Ungarn, dass OneCoin ein Pyramidenspiel ist. Und in China wurden 2016 mehrere Mitglieder und Investoren von OneCoin verhaftet sowie Vermögenswerte über 30,8 Millionen US-Dollar beschlagnahmt. Im März 2017 riet die Kroatische Nationalbank (HNB) der Öffentlichkeit, bei Entscheidungen, die OneCoin betreffen, ein hohes Maß an Vorsicht walten zu lassen. Weiter gab sie bekannt, dass OneCoin-Operationen nicht von der HNB überwacht werden, und warnte, dass die Investoren mögliche Verluste vollständig selber tragen müssen.
Indien verhaftet Organisatoren einer OneCoin-Veranstaltung
Am 23. April 2017 verhaftete die indische Polizei 18 Personen in Mumbai wegen der Organisation einer OneCoin-Rekrutierungsveranstaltung. Die Polizei nahm an der Veranstaltung undercover teil, um die Vorwürfe zu beurteilen, bevor sie sich entschied zu handeln. Weitere Untersuchungen wurden eingeleitet, um das Niveau der Pyramide zu ermitteln. Im Mai fand die Untersuchung umgerechnet 3,77 Millionen US-Dollar auf neun Bankkonten. Weitere 11,52 Millionen US-Dollar wurden transferiert, bevor die Behörden sie beschlagnahmen konnten. Anfang Mai 2017 wurden zwei weitere Personen verhaftet und 3,69 Millionen US-Dollar auf Bankkonten sichergestellt. Am 10. Juli 2017 wurde Ruja Ignatova, CEO der OneCoin-Unternehmen, in Indien in Abwesenheit angeklagt, Investoren getäuscht zu haben
Behörden aus Thailand und Belize warnen vor OneCoin
Am 28. April 2017 warnte die Bank of Thailand vor OneCoin und erklärte, dass es sich um eine illegale digitale Währung handele und dass sie nicht im Handel verwendet werden dürfe. Einen Monat später warnte die International Financial Services Commission of Belize (IFSC) davor, dass die OneLife Network Ltd. ohne Lizenz oder Genehmigung des IFSC oder einer anderen Behörde Handelsgeschäfte betreibt. OneLife Network Ltd. wurde angewiesen, die Fortsetzung des illegalen Handelsgeschäfts einzustellen.
OneCoin-Anerkennung in Vietnam war gefälscht
Am 16. Juni 2017 behauptete der CEO der OneCoin Ltd., dass OneCoin von der vietnamesischen Regierung lizenziert wurde, dass es rechtlich zulässig sei, ihn als digitale Währung zu verwenden, und dass es die erste Kryptowährung in Asien sei, die von einer Regierung offiziell lizenziert wurde. Nur vier Tage später gab das Ministerium für Planung und Investitionen Vietnams (MPI) eine dem widersprechende Erklärung heraus. Das von OneCoin als Beweis verwendete Dokument sei gefälscht. Sie erklärten, dass das Dokument gegen die MPI-Vorschriften verstößt und die Person das Dokument angeblich unterzeichnende Person, zum Zeitpunkt der Erstellung des Dokuments nicht in der im Dokument beanspruchten Position war. Das MPI warnte Einzelpersonen und Unternehmen, wachsam zu sein, falls sie während der Geschäftstätigkeit auf das Dokument stoßen.
Deutsche Polizei wird gegen OneCoin aktiv
Am 17. und 18. Januar 2018 durchsuchte die bulgarische Polizei das OneCoin-Büro in Sofia, basierend auf dem Antrag der Staatsanwaltschaft Bielefeld. An der Festnahme und der Untersuchung beteiligten sich die deutsche Polizei und Europol. Auch 14 weitere Unternehmer, die mit OneCoin verbunden sind, wurden verhört. Dazu wurden 50 Zeugen befragt. Die Server von OneCoin und andere materielle Beweise wurden bei dieser Aktion sichergestellt.
Finnen verlieren Millionen bei OneCoin-Betrug
Die Finnen waren einer der größten Pro-Kopf-Investoren in den OneCoin. Zehntausende finnischer Investoren sind in den virtuellen OneCoin-Währungsbetrug verwickelt. Dokumente zeigen, dass die Finnen pro Kopf einer der eifrigsten Investoren in der Kryptowährung waren. Fast 25.000 Finnen investierten in den ersten beiden Jahren, also zwischen 2014 und 2016, mindestens 40 Millionen Euro in OneCoin. Dies geschah trotz der damaligen Warnungen finnischer Experten, dass die virtuelle Währung nicht besser als Monopoly-Geld sei. Der von Finnen investierte Gesamtbetrag dürfte viel höher sein, da OneCoin in Finnland nach 2016 weiter anstieg.
OneCoin-Verbote bis in die letzten Winkel der Erde
Schließlich erreichte die Verbotswelle auch die kleine Südseeinsel Samoa. Die Zentralbank von Samoa (CBS) verbot am 3. Mai 2018 alle Devisengeschäfte im Zusammenhang mit OneCoin und OneLife. Die Bank hatte bereits im März eine Warnung vor OneCoin herausgegeben, indem sie OneCoin als ein sehr risikoreiches Pyramidenschema beschrieb.
Führende Köpfe wegen OneCoin festgenommen und angeklagt
US-Staatsanwälte behaupteten nun, dass das System weltweit etwa 4 Milliarden Dollar einbrachte. In China haben die Strafverfolgungsbehörden 1,7 Milliarden Yuan, umgerechnet 267,5 Millionen Dollar, zurückerhalten. Ruja Ignatova verschwand 2017, als ein Geheimbefehl der USA gegen sie eingereicht wurde. Sie wurde durch ihren Bruder Konstantin Ignatov ersetzt. Die meisten Verantwortliche sind inzwischen untergetaucht oder wurden verhaftet. Greenwood wurde 2018 verhaftet, Konstantin Ignatov im März 2019. Im November 2019 bekannte sich Ignatov schuldig wegen Geldwäsche und Betrug. Die maximale Gesamtstrafe für die Anklage beträgt 90 Jahre Gefängnis.
OneCoin-Zeugen schweigen
Zu guter Letzt stellt sich die Frage, wie konnte OneCoin so lange verhindern, dass sich die genarrten Anleger öffentlich zur Wehr setzen? Warum war es so schwer Menschen zu finden, die über das Betrugssystem berichten. Diejenigen, die in OneCoin investiert haben, darunter einfache Arbeiter, Kleinunternehmer und Rentner waren nicht bereit, öffentlich über OneCoin oder das Investitionsprogramm zu sprechen, weil sie Angst hatten. Denn OneCoin hat es Anlegern verboten, mit den Medien zu sprechen, Sie könnten ihre virtuelle Währung verlieren, wenn sie das Verhalten des Unternehmens in der Öffentlichkeit kommentieren.
OneCoin – Warnung vor Anschluss-Betrug
Vorgebliche Verbraucherschützer wie Scamwatcher oder Scamrecovery betreiben Webseiten, denen das Impressum fehlt, keine Firma, Telefonnummer oder Anschrift genannt wird. Dort behaupten sie, die Schadenssummen zurückholen zu können. Dafür hätten sie einen Partner, der aber nur gegen eine Anzahlung aktiv wird. Hier sollen die Betrogenen ein zweites Mal über den Tisch gezogen werden. Finger weg!
OneCoin-Anleger müssen aktiv werden
Falls Sie Ihre Verluste nicht hinnehmen wollen, sollten Sie aktiv werden. Warten Sie nicht ab, weil Sie glauben, dass das Geld sei verloren. Damit machen Sie es den Drahtziehern von OneCoin zu leicht. Wir von der SGK bündeln die Interessen der Betroffenen und sorgen dafür, dass die Opfer nicht allein dastehen. Die Ermittlungsbehörden haben weltweit schon hunderte Millionen sichergestellt. Es gibt also Aussichten auf Wiedergutmachung.
OneCoin-Anleger bekommen kostenlose Hilfe
Welche Erfahrungen haben Sie mit OneCoin gemacht? Wir von der Schutzgemeinschaft für geschädigte Kapitalanleger e.V. wollen Ihnen helfen. Nutzen Sie unseren besonderen Service. Wir bieten den Anlegern von OneCoin an, eine Ersteinschätzung Ihres Falles vornehmen zu lassen. Diese Ersteinschätzung ist kostenlos. Sie erfahren, ob Sie überhaupt Erfolgsaussichten haben und wenn ja, welche Kosten Ihnen gerichtlich und außergerichtlich entstehen würden.
Wenn Sie an der Ersteinschätzung Interesse haben, füllen Sie bitte diesen Fragebogen aus.