Kepler Capital, oder: Anlagebetrug mit Aktien! Halt, Firmenklon!

Der Investmentmarkt ist ein komplexes Geflecht aus großartigen Chancen und massiven Risiken. Er kann eine lukrative Einnahmequelle sein, birgt jedoch auch das Risiko, Betrügern zum Opfer zu fallen. Eine solche dubiose Praxis zeigt sich im aktuellen Fall der sogenannten Kepler Capital, die erst neulich für Furore sorgte und in den Fokus der Aufsichtsbehörden gerückt ist. Die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) warnt vor dieser vermeintlichen Beteiligungsgesellschaft, die unlauter in den Vormarkt eintritt und potenzielle Investoren auf ungebetene Weise per Telefon kontaktiert – im Fachjargon auch Cold-Call genannt. Bei genauerem Hinsehen entpuppt sich die Kepler Capital sogar als ein betrügerischer Klon, der sich unberechtigt den Namen einer renommierten Firmengruppe angeeignet hat. Dieser Artikel bietet einen tieferen Einblick in die Online-Anlagebetrugsmasche und liefert wertvolle Ratschläge, wie man sich vor solch perfiden Machenschaften schützen kann.
 

Betrügerische Machenschaften: Anklagen gegen Kepler Capital
Die Kepler Capital hat sich des Verdachts des Anlagebetrugs schuldig gemacht. Ungebetene Anrufe (Cold-Calls) und Angebote von vermeintlichen vorbörslichen Aktien der Nucera AG sind hierbei nur der Anfang einer langen Liste von Vergehen. Das Hauptproblem liegt in der Tatsache, dass diese Angebote ohne die erforderliche Genehmigung der BaFin erfolgen, was sie unrechtmäßig macht. Doch die Verfehlungen gehen noch weiter: Kepler Capital gibt vor, Teil der renommierten Kepler Cheuvreux-Gruppe zu sein, obwohl es keine Verbindung zwischen den beiden Organisationen gibt. Ein skrupelloser Missbrauch von Identität und eine Falschdarstellung, die Investoren in die Irre führt.

Rote Flaggen erkennen: Warnzeichen für Anlagebetrug
Investoren müssen immer wachsam sein und auf bestimmte Warnsignale achten, um sich vor Betrug zu schützen. Plattformen ohne Lizenz, wie Kepler Capital, sind grundsätzlich mit Vorsicht zu betrachten, da sie oft zweifelhafte Absichten verfolgen. Übertriebene Gewinnversprechen und unklare Geschäftspraktiken können deutliche Anzeichen für Betrüger sein. Besondere Vorsicht ist geboten, wenn Auszahlungen schwierig zu realisieren sind oder Investoren unter Druck gesetzt werden, schnell zu investieren. In solchen Fällen sollten sofort sämtliche rote Flaggen gehisst werden.

Anonymisierte Domaindaten und dubiose Geschäftsadresse
Eine weitere Facette des Betrugs zeigt sich in den unsauberen Registrierungspraktiken von Kepler Capital. Ihre Domain, die keplercapital.ca, wurde in anonymisierter Form registriert und ihre angegebene Geschäftsadresse (Kepler Capital Corporation, #630, 1414 8 Street SW, Calgary, Alberta, Canada, T2R 1J6) scheint lediglich eine reine Briefkastenanschrift in einem Bürogebäude zu sein, das auch schier unendlich scheinende, andere Firmen beherbergt. Sogar die bereitgestellten Kontaktdaten, wie Telefonnummern (etwa die 403-536-4023) und E-Mail-Adressen (investors@keplercapital.ca, info@keplercapital.ca), lassen auf unredliche Absichten schließen und sollten potenziellen Investoren Anlass zur Sorge geben. Zudem: Wer ist denn hier der Geschäftsführer? In welchem Handelsregister ist die Kepler Capital eingetragen? Wie lautet die Handelsregisternummer? Wir für unseren Teil haben genug gesehen. In den Augen der Schutzgemeinschaft handelt es sich bei Kepler Capital um kein Unternehmen, mit welchem wir gerne Geschäftsbeziehungen in Erwägung ziehen würden!

Vor Betrug schützen: Wie man klug investiert
Der Schlüssel zum Schutz vor Anlagebetrug liegt in gründlicher Recherche und einer sorgfältigen Auswahl des Investmentbrokers. Kundenbewertungen können ein hilfreiches Werkzeug sein, um die Glaubwürdigkeit eines Brokers zu prüfen. Eine klare Gebührenstruktur und realistische Renditeerwartungen sind weitere Indikatoren für die Seriosität eines Online-Brokers. Es ist wichtig, sich nicht voreilig zu einer Investition drängen zu lassen, sondern sich ausreichend Zeit für eine gut informierte Entscheidung zu nehmen. Sie sollten auf den Broker zugehen und nicht andersherum. Sollten Sie, völlig unerwartet, von einem vermeintlichen Broker angerufen werden, der Ihnen das Blaue vom Himmel verspricht, dann sollten sämtliche Alarmglocken schrillen, meist handelt es sich bei derartigen, per Cold-Call initiierten Offerten um keine seriösen Anlageprodukte. Nicht ohne Grund sind diese sogenannten Cold-Calls in Deutschland verboten!

Fazit: Licht ins Dunkel bringen
Die Kepler Capital stellt ein beunruhigendes Beispiel für Anlagebetrug dar. Die Firma bietet unerlaubt vorbörsliche Aktien der Nucera AG an und nutzt ohne Berechtigung den Namen der Kepler Cheuvreux-Gruppe. Es ist von entscheidender Bedeutung, dass Investoren auf Warnzeichen achten, um sich vor unseriösen Plattformen wie Kepler Capital zu schützen. Letztlich sind eine gründliche Recherche und transparente Geschäftspraktiken der Schlüssel, um seriöse Online-Broker von Betrügern zu unterscheiden und Anlagebetrug zu vermeiden.
Wenn Sie sich bereits in der unglücklichen Lage befinden, Geld an eine betrügerische Plattform wie Kepler Capital überwiesen zu haben, gibt es dennoch Möglichkeiten, gegen diese Art von Anlagebetrug vorzugehen.

Erste Reaktion auf einen Betrugsfall
Das Erste, was Sie tun sollten, ist jegliche weitere Kommunikation mit der Betrugsplattform einzustellen und sofort den Verdacht des Betrugs bei Ihrer Bank zu melden. Möglicherweise kann die Bank die Transaktion stoppen oder rückgängig machen, insbesondere, wenn sie noch nicht abgeschlossen ist. 

Unterstützung durch Experten
Falls Ihr Gefühl Ihnen sagt, dass Sie von einem unredlichen Broker oder einer unseriös agierenden Handelsplattform getäuscht wurden, gibt es immer wieder Richtungen, die eingeschlagen werden können, um den monetären Nachteil zu limitieren, teils sogar vollends zu revidieren. Eine dieser Richtungen ist die "Schutzgemeinschaft für geschädigte Kapitalanleger e.V.". Wir sind eng mit sehr versierten Rechtsfachleuten verbunden und wir helfen Opfern von Online-Anlagebetrug dabei, ihre Rechte und Möglichkeiten zu durchleuchten. Der Verein kann zwar aus rechtlichen Gründen keine direkte Rechtsberatung anbieten, aber durch die Zusammenarbeit mit hochspezialisierten Juristen und einem globalen Netzwerk von viele weiteren, notwendigen Unterstützungspartnern bietet er einen adäquaten Weg zur Lösung vieler juristischer Probleme.

Nehmen Sie Kontakt mit der Schutzgemeinschaft auf!
Falls Sie sich unsicher sind, ob Sie betroffen sind oder Hilfe benötigen, zögern Sie nicht, sich an den Verein zu wenden. Sie können die Schutzgemeinschaft beispielsweise per E-Mail oder über das Online-Kontaktformular kontaktieren. Fachkundige Berater werden sich so schnell wie möglich mit Ihnen in Verbindung setzen, um Ihren Fall kostenlos und unverbindlich zu überprüfen. Denken Sie daran, dass das Einholen professioneller Beratung ein entscheidender erster Schritt ist, um sich vor weiteren finanziellen Schäden zu schützen und möglicherweise verlorene Gelder zurückzuerhalten.

16.08.2023